Halloween steht vor der Tür, und wie jedes Jahr stellt sich die Frage: Soll ich meine Kinder Trick-or-Treat machen lassen? Als Mutter bin ich oft hin- und hergerissen. Unsere Eltern haben sich früher nicht so viele Gedanken gemacht. Viele Themen, die heute allgegenwärtig sind, wurden in den Medien entweder nicht angesprochen oder schlicht ignoriert. Aber heute ist alles anders: Die Welt fühlt sich manchmal unsicherer an. Fühle ich mich wohl dabei, meine 8-jährige Tochter in ihrem süßen Hexenkostüm zu einem Nachbarn gehen zu lassen, den ich kaum kenne?
Sicherheit in der Nachbarschaft – Eine Herausforderung
Gerade in Städten ist die Anonymität größer als auf dem Land. Wir sind erst vor Kurzem hierher gezogen, und ich kenne nur wenige der Menschen, die neben uns wohnen. Dazu kommt, dass viele Mieter oft wechseln. Das Vertrauen, das früher vielleicht selbstverständlich war, ist in unserer modernen, anonymen Umgebung nicht mehr so leicht vorhanden. Gleichzeitig macht der Gedanke, dass meine Tochter einfach an fremden Türen klingelt, auch ein wenig unbehaglich. Denn wie soll ich sicher sein, dass sie an die richtige Tür klopft?
Trick-or-Treat: Eine wertvolle Erfahrung für Kinder?
Auf der anderen Seite ist Trick-or-Treat eine wunderbare Erfahrung für Kinder. Es geht nicht nur um das Sammeln von Süßigkeiten, sondern auch darum, sich zu überwinden und an fremden Türen zu klingeln. Es erfordert Mut, sich zu verkleiden, in die Rolle eines Charakters zu schlüpfen und etwas Neues auszuprobieren. Für Kinder ist es eine Möglichkeit, Gemeinschaft zu erleben, unabhängig von gesellschaftlichen Hintergründen oder Status.
Doch wie können wir als Eltern das richtige Gleichgewicht finden? Ein völliger Verzicht auf das Trick-or-Treating würde die Kinder enttäuschen. Gleichzeitig wollen wir sie schützen.
Eine Idee, die mir immer wieder in den Sinn kommt, sind organisierte Alternativen. Viele Kioske, Spätis, Restaurants oder Läden bieten sichere und überschaubare Orte für Halloween-Spaß. Hier kann man mit den Kindern hingehen, sie in einer kontrollierten Umgebung Süßigkeiten sammeln lassen, ohne die Unsicherheit der fremden Nachbarn. Einige Läden veranstalten sogar eigene kleine Halloween-Partys, bei denen die Kinder verkleidet erscheinen und eine sichere, angenehme Zeit haben.
Diese Alternativen bieten den Kindern das Abenteuer und den Spaß von Halloween, ohne das Gefühl der Unsicherheit, das manchmal mit dem traditionellen Trick-or-Treat verbunden ist.
Bei uns ist ehrlich gesagt immer einer der Eltern in der Nähe - zumindest bei den Kleinen. Nicht direkt dabei, um den Spaß nicht zu verderben, jedoch in der Nähe, um sicherzustellen, dass es allen gut geht. Bei den Größeren haben wir mit unserer Anio Kindersmartwatch super Erfahrung gemacht. Die Kinder denken, dass die Uhr nur dafür da ist, dass sie mich im Notfall anrufen oder Bescheid sagen können, falls es später wird. Für mich ist die Anio Kindersmartwatch mein kleiner Spion. Ich kann schauen, wo sich der Große aufhält, ob der Punkt sich weiter bewegt, im abgesprochenen Viertel ist und ob er sich rechtzeitig wieder auf den Rückweg bewegt. Durch das Geofencing haben wir generell einen Bereich festgelegt, in dem er sich frei bewegen kann. Sobald er diesen verlassen sollte, bekomme ich eine Nachricht. Bislang ist dieser Fall jedoch nicht eingetreten. Die Freiheiten, die ich meinen Kindern altersentsprechend zugestehe, führen dazu, dass sie sich ganz toll an unsere Absprachen halten. Wer setzt schon gerne seine Freiheiten aufs Spiel ;)
Neben der Frage, wo und wie wir Halloween feiern, gibt es ein weiteres Thema, das mich als Mutter beschäftigt: die Wahl der Kostüme. Halloween ist die Zeit, in der Kinder (und Erwachsene) in andere Rollen schlüpfen, aber nicht jedes Kostüm ist gleich unproblematisch. Die Zeiten, in denen man sich einfach in das erstbeste Kostüm werfen konnte, sind vorbei. Heute haben wir als Eltern die Verantwortung, über die Botschaften, die hinter den Kostümen stecken, nachzudenken.
"Sexy" Kostüme für Kinder – Ein No-Go
Was mir zunehmend auffällt, ist der Trend zu "sexy" Kostümen, selbst für Kinder. Kostüme, die früher einfach verspielt waren, wie das klassische Hexenkostüm, werden immer kürzer, figurbetonter oder knapper gestaltet. Warum sollten kleine Mädchen in Kostümen herumlaufen, die viel zu erwachsen aussehen? Als Mutter sehe ich darin eine Gefahr, Kinder zu früh in Rollen zu drängen, die nicht zu ihrem Alter passen.
Halloween sollte eine Zeit der Fantasie und des Spaßes sein – und das kann es auch sein, ohne dass unsere Kinder sexualisiert werden. Ich achte bewusst darauf, dass die Kostüme meiner Tochter bequem, kindgerecht und vor allem altersgerecht sind. Sie soll Spaß daran haben, in eine Rolle zu schlüpfen, ohne dass sie dabei mit ungesunden Idealen konfrontiert wird.
Politische Korrektheit bei Kostümen
Ein weiteres Thema, das immer wieder diskutiert wird, ist die politische Korrektheit von Kostümen. Als wir selbst noch Kinder waren, war es gang und gäbe, sich als Cowboy, Indianer oder Pirat zu verkleiden, ohne groß darüber nachzudenken. Doch heute haben wir mehr Bewusstsein für kulturelle Aneignung und Sensibilität gegenüber den Identitäten anderer. Kostüme, die auf kulturellen Stereotypen basieren, können für andere beleidigend sein, selbst wenn das nicht die Absicht ist. Es ist wichtig, unseren Kindern beizubringen, dass es in Ordnung ist, sich kreativ auszuleben, aber dass wir dabei auch auf die Gefühle und Kulturen anderer Menschen Rücksicht nehmen sollten. Es gibt genug Möglichkeiten, sich spannend und fantasievoll zu verkleiden, ohne in Klischees oder problematische Darstellungen zu verfallen.
Sicherheit bei Kostümen
Neben der Frage, was das Kostüm darstellt, spielt auch die Sicherheit eine große Rolle. Besonders bei jüngeren Kindern achte ich darauf, dass die Kostüme keine Stolperfallen darstellen oder zu lange Umhänge haben, die sich verheddern könnten. Auch Masken, die die Sicht einschränken, oder Accessoires, die gefährlich werden könnten, vermeide ich. Stattdessen sind Kostüme aus atmungsaktiven Stoffen, gut sitzenden Kleidern und ohne spitze Gegenstände die bessere Wahl.
Insbesondere für das Trick & Treat ist es mir wichtig, dass das Kostüm warm und nicht zu dunkel ist. Ein Kind, das schwarz gekleidet und gegebenenfalls noch ein geschwärztes Gesicht hat, wird von Autofahrern kaum gesehen. Wieso also das Risiko eingehen? Klar, der Autofahrer trägt die Schuld - das bringt einem jedoch im schlimmsten Fall auch nichts mehr.
Damit Halloween für die Kinder und Eltern ein sicherer und fröhlicher Abend bleibt, hier fünf Kostümideen, die Spaß machen und gleichzeitig keine Sorgen bereiten:
Zauberer oder Hexe
Ein absoluter Klassiker! Statt eines sexy Hexen-Outfits wählen wir eine lange Robe oder einen Umhang mit funkelnden Sternen. Dazu ein Zauberstab, und der Fantasie sind keine Grenzen gesetzt. Diese Kostüme sind bequem, kreativ und lassen viel Spielraum für Accessoires wie Hüte oder Taschen voller „Zaubertränke“. Ob Hermine, Harry, Dumbledore, Luna oder Professor Snape, dieses Kostüm kennt viele Varianten.
Superhelden
Ob Batman, Wonder Woman oder ein eigener, erfundener Superheld – diese Kostüme machen Kindern immer Spaß. Mit einem coolen Umhang, einer Maske und ein bisschen Glitzer oder Farbe können sie in ihre Heldenrollen schlüpfen und dabei sicher und ohne übertriebene „Sexiness“ auftreten.
Tierkostüme
Tierkostüme sind bei kleinen Kindern immer ein Hit. Ob Katze, Löwe, Dinosaurier oder Einhorn – sie sind weich, warm und perfekt für kalte Halloween-Nächte. Diese Kostüme sind nicht nur niedlich, sondern auch sicher, warm und bequem für stundenlanges Herumrennen.
Märchenfiguren
Von Rotkäppchen bis zu Peter Pan – Märchenfiguren bieten endlose Möglichkeiten, kreativ zu werden, ohne auf klischeehafte oder unpassende Elemente zurückzugreifen. Solche Kostüme bieten eine nostalgische und fantasievolle Reise in die Welt der Märchen.
Schaurige, aber freundliche Monster
Monster müssen nicht immer gruselig sein! Mit ein bisschen Fantasie können wir lustige Monsterkostüme basteln, die mehr lachen als erschrecken. Ein selbstgebasteltes Kuschelmonster oder ein freundlicher Troll sorgt für den nötigen Halloween-Spirit, ohne Albträume zu verursachen.
Mein persönliches Lieblingskostüm - A Corpse Bride, inspiriert von Tim Burton. Eine Klassenkameradin meines Sohnes kam in einem langen weißen Kleid mit roten Flecken und entsprechender Schminke. Die perfekte Mischung zwischen wunderschön und gruselig.
Als Mutter möchte ich, dass Halloween für meine Kinder ein magischer Abend bleibt – voller Spaß, Kreativität und ein bisschen Abenteuer. Aber dabei soll auch die Sicherheit nicht zu kurz kommen. Indem wir uns Gedanken über die richtigen Kostüme machen, sichere Alternativen zum Trick-or-Treaten in Erwägung ziehen und auf die Gefühle und Bedürfnisse unserer Kinder achten, können wir dafür sorgen, dass Halloween für alle ein fröhliches, aber nicht beängstigendes Erlebnis wird.
Am Ende geht es doch darum, dass unsere Kinder einen Abend voller Lachen und Freude erleben, ohne dass der Grusel den Spaß überlagert. Mit den richtigen Vorbereitungen wird Halloween also kein Horrortrip – sondern ein Fest, das uns allen noch lange in guter Erinnerung bleibt.