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Schimpfwörter bei Kindern: So reagierst du richtig 💡

Schimpfwörter bei Kindern: So reagierst du richtig 💡

„Mama, der ist ein doofer Idiot!“ – früher oder später wirst du wahrscheinlich erleben, dass dein Kind zum ersten Mal ein Schimpfwort benutzt. Und dann stellst du dir die Frage: Wie soll ich reagieren? Ist es okay, wenn Kinder Schimpfwörter benutzen? Und wie kann ich meinem Kind helfen, seine Emotionen anders auszudrücken?

Schimpfwörter sind bei Kindern oft gar nicht so ungewöhnlich und meistens ein Ausdruck von Frustration, Wut oder auch einfach nur Neugier. Der richtige Umgang damit erfordert Feingefühl, denn Kinder müssen erst lernen, wie sie mit intensiven Emotionen umgehen und diese angemessen ausdrücken können. Vieles ist dabei auch das Lernen am Modell – das heißt, sie schauen sich bei anderen ab, wie sie sprechen und reagieren.

Vielleicht kennst du das auch aus deinem Umfeld: In manchen Familien sind bestimmte Wörter, wie „Sch...“, einfach verboten und sie verwenden stattdessen andere Ausdrücke wie „Wobbel“. Gilt das dann als Schimpfwort? Der Gedanke dahinter ist der gleiche, aber man wirkt nach außen hin weniger grob. Und was ist mit Wörtern wie „Eierloch“? Es klingt unschuldig, besonders weil es von kleinen Kindern kommt, aber meinen sie eigentlich das „A...“-Wort? Und ist es dann okay?

Du merkst, es gibt viele Fragen, wenn es um Schimpfwörter geht. Letztlich geht es darum, die Balance zwischen respektvollem Umgang und dem Zulassen von Emotionen zu finden.

Warum benutzen Kinder Schimpfwörter?

Kinder verwenden Schimpfwörter aus verschiedenen Gründen. Oft haben sie diese Worte im Umfeld aufgeschnappt – sei es durch Gleichaltrige, ältere Geschwister oder Erwachsene. Manchmal wollen sie auch einfach wissen, welche Reaktion solche Worte hervorrufen. Oder sie suchen nach einem Weg, ihre Frustration oder Wut auszudrücken, wenn sie noch keine anderen Worte dafür haben.

Schimpfwörter sind für Kinder eine Art Entdeckung. Sie bemerken, dass diese Worte oft starke Reaktionen hervorrufen, sei es Lachen, Empörung oder Aufmerksamkeit. Meistens geht es gar nicht darum, wirklich jemanden zu beleidigen, sondern einfach zu testen, wie die Umgebung darauf reagiert. Deshalb ist es wichtig, ruhig zu bleiben und zu erkennen, dass der Gebrauch von Schimpfwörtern oft ein Teil der Sprachentwicklung ist.

Wie solltest du reagieren?

Es gibt keinen Grund, in Panik zu geraten, wenn dein Kind ein Schimpfwort benutzt. Wie du reagierst, ist allerdings entscheidend. Hier sind einige Tipps, die dir helfen können:

Ruhe bewahren

Kinder beobachten genau, wie du auf ihre Handlungen reagierst. Wenn du mit Wut oder übermäßiger Empörung auf Schimpfwörter reagierst, verstärkst du oft nur die Neugier deines Kindes oder den Drang, das Wort erneut zu benutzen. Versuche, ruhig zu bleiben und die Situation nicht zu dramatisieren. Ein gelassener Umgang zeigt deinem Kind, dass Schimpfwörter keine besondere Macht haben.

Den Hintergrund klären

Frage nach, warum dein Kind dieses Wort benutzt hat. Oft steckt hinter einem Schimpfwort ein Gefühl von Frustration oder Wut, das es nicht anders ausdrücken konnte. Hilf deinem Kind, diese Emotionen zu benennen: „Bist du wütend, weil dein Bruder das Spielzeug weggenommen hat?“ So lernt dein Kind, seine Gefühle in Worte zu fassen, anstatt sie durch Schimpfwörter auszudrücken.

 

 

Regeln für den Umgang mit Sprache aufstellen

Es ist wichtig, dass dein Kind versteht, welche Sprache angemessen ist. Erkläre ihm, dass Schimpfwörter andere Menschen verletzen können. Mach dabei deutlich, dass es völlig in Ordnung ist, wütend zu sein, aber dass es bessere Wege gibt, diese Wut auszudrücken. Setzt gemeinsam Regeln, die allen Familienmitgliedern helfen, respektvoll miteinander zu sprechen. So lernt dein Kind, dass Sprache Einfluss auf das Wohlbefinden anderer hat.

Alternative Ausdrücke vorschlagen

Manchmal fehlen Kindern einfach die richtigen Worte, um ihre Gefühle auszudrücken. Sie greifen deshalb auf Schimpfwörter zurück. Du kannst deinem Kind helfen, indem du ihm alternative Ausdrücke vorschlägst. Anstatt „Blödmann“ könnte es zum Beispiel sagen: „Ich bin wirklich sauer auf dich!“ oder „Das hat mich wütend gemacht, weil...“. So lernt es, klar und respektvoll zu kommunizieren, ohne andere zu verletzen.

Schimpfwörter als Ventil für starke Emotionen

Es ist wichtig zu verstehen, dass Schimpfwörter für Kinder oft ein Ventil für ihre starken Emotionen sind. Wut und Frustration sind normale Gefühle, mit denen Kinder erst lernen müssen, umzugehen. Du kannst dein Kind dabei unterstützen, diese Emotionen zu regulieren und alternative Strategien zu finden, um seinen Ärger auszudrücken.

Psychologen betonen immer wieder, dass es wichtig ist, Kindern zu vermitteln, dass alle Gefühle erlaubt sind – auch Wut. Aber sie sollten gleichzeitig lernen, dass es nicht in Ordnung ist, andere mit Worten zu verletzen. Stattdessen kannst du dein Kind ermutigen, seine Wut durch Worte oder andere gesunde Wege wie Bewegung, tiefes Atmen oder kreative Tätigkeiten zu verarbeiten.

 

 

Eigene Vorbildfunktion reflektieren

Kinder ahmen das Verhalten von Erwachsenen nach. Wenn du oder ältere Geschwister regelmäßig Schimpfwörter benutzt, wird dein Kind dies schnell übernehmen. Achte deshalb darauf, wie du selbst sprichst. Indem du respektvoll miteinander umgehst, vermittelst du deinem Kind, dass auch in stressigen oder emotionalen Momenten keine verletzende Sprache notwendig ist.

Natürlich rutscht uns allen mal ein Schimpfwort heraus – das ist menschlich. Wichtig ist, dass du solche Situationen reflektierst und deinem Kind vielleicht sogar erklärst, warum du das gesagt hast und dass es nicht richtig war. So lernt dein Kind, dass es in Ordnung ist, Fehler zu machen, aber auch Verantwortung für seine Worte zu übernehmen.

Schimpfwörter nicht verteufeln, aber lenken

Schimpfwörter haben in unserer Gesellschaft ihren Platz und können, wenn sie bewusst eingesetzt werden, sogar Spannungen abbauen oder humorvoll sein. Für Kinder ist es jedoch wichtig, den richtigen Kontext für bestimmte Worte zu verstehen. Verbote führen oft dazu, dass Kinder noch neugieriger auf Schimpfwörter werden. Statt Schimpfwörter strikt zu verbieten, solltest du deinem Kind helfen, zu verstehen, wann bestimmte Worte unangemessen sind und warum.

Im Laufe der Jahre haben wir unseren Umgang mit Schimpfwörtern gefunden. Ich benutze Schimpfwörter. Früher habe ich sie meinem Kind verboten - “Das sind Mamas Wörter.”. Dann haben wir uns darauf geeinigt, Dinge beim Namen zu nennen. Wenn die Lieblingsmannschaft beim Fußball unglücklich verliert, darf man sagen, was es ist. Während wir alleine Fußball schauen, darf den Emotionen auch freien Lauf gelassen werden. Dabei geht es manchmal hoch her. Es dürfen jedoch keine Spieler oder Fans von anderen Mannschaften beleidigt werden. Selbst wenn sie es nicht hören können. Somit haben wir unser Ventil gefunden, um Emotionen freien Lauf zu lassen und all die bösen Wörter zu sagen, ohne dass jemand verletzt wird. Und auch ihr werdet einen Umgang mit Schimpfwörtern finden bzw. gefunden haben, der eure Werte reflektiert und für eure Familie genau richtig ist. 

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